„Nichts gibt den jungen Leuten mehr Mut als die Liebe.“ (Émile Zola) — Junge Frauen wie Zolas Nana aber gehen unter. Virginie Despentes gesteht ihrer Protagonistin aus dem Roman „Pauline und Claudine“ hingegen ein vorläufiges Happy End mit geliebtem Partner und finanziellem Erfolg zu. Sie hat guten und unguten Sex, bekommt Plattenverträge und hohe Vorschüsse. Sex unterliegt bei Despentes wie bei Zola allerdings ökonomischen Kategorien. Doch Despentes besteht in ihrer „King Kong Theorie“ auf einen sexpositiven Feminismus, der Frauen nicht zu Vorsicht und Verzicht rät, sondern ihnen die Fähigkeiten gibt, eingefahrene Machtstrukturen zu erkennen und ihnen zu entkommen. Despentes’ Sprachgewalt spiegelt LA FLEUR in Choreografien wider: Ihre Thesen zu Feminismus und sexueller Gewalt werden mit den biografischen Erfahrungen der Gruppenmitglieder auf ihr Potential abgeklopft und zur Disposition gestellt. Absolut körperpolitisch - Paul B. Preciado geht noch weiter und dringt ins Herz der Dunkelheit; die globalen, politischen, religiösen, puritanischen und patriarchalischen Verbrechen gegen Frauen - und, als logische Konsequenz, aller Minderheiten außerhalb des heteronormativen weißen Mannes - erfassend, ist seine Antwort: globale Transition! Macht-, Sprach- und Körpergewalten spiegelt LA FLEUR in ihren over the Top Choreografien wider - wider der Heterodoxy!! Voll Inspiration für eine planetarische Revolution gegen die Norm!!!
» Émile Zola und Virginie Despentes auf einer Bühne – das klingt nach einer Mischung aus ‚schwer‘ und ‚kontrovers‘. Könnte man vermuten. War aber nicht so. Es war eher bunt und leicht. Kontrovers sind die Texte von Despentes vermutlich nur für extrem konservative Menschen – und das, was La Fleur daraus gemacht hat, ist vor allem vielseitig und verrückt, im besten Sinne! […] Mein Tipp: Lesen, anschauen, dann darüber diskutieren – oder auch in anderer Reihenfolge.« Marcus Behrens, Bremen Zwei, 21. Februar 2020
Eine Koproduktion von LA FLEUR, Theater Bremen, MC93 – Maison de la Culture de Seine-Saint-Denis und La Commune, centre dramatique national, Aubervilliers. Die Kooperation mit LA FLEUR wird gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen von "Nana und der Pro Sex Feminismus".
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