FIN DE MACHINE / EXIT. HAMLET ist eine theatrale Spurensuche nach den Hinterlassenschaften europäischer Kolonialgeschichte und dem Lebensgefühl in Kamerun – einem Land, das 1960 die Unabhängigkeit erhielt, jedoch bis heute vom westlichen Kapitalismus ausgebeutet wird. Die Inszenierung führt das Publikum in die Straßen der Hauptstadt Yaoundé, einer real gewordenen Darstellung des Fegefeuers. Hier begegnet man »Alles-Verkäufern«, Priestern der Feuerkirche, toten deutschen Kolonialherren, revoltierenden Studenten, weißen Eulen, gelben Taxikolonnen und den Echos der Ansager in den toten Kinos der Stadt. Für seine außergewöhnliche Theatersprache wurde das kainkollektiv bereits mit der Spitzenförderung Theater des Landes NRW (2012–2015) ausgezeichnet; gemeinsam mit dem kamerunischen Regisseur Martin Ambara und dem Theaterlabor OTHNI gastiert das Regieteam erstmals in Hamburg. Zwischen Performance und multimedialer Installation besteigt das deutsch-kamerunische Ensemble die Kolonial-Maschine, um ihre Konstruktionspläne zu studieren: Ist ein Ausstieg/Umbau möglich?
Kamerun und Deutschland sind zunächst die gegensätzlichen Pole des Abends. In einem längeren Monolog, der nur von kurzen "Das ist normal"-Rufen der Kameruner unterbrochen wird, beschreibt Catherine Jodoin die Ankunft der Europäer in Yaoundé, die drückende Hitze und den allgegenwärtigen Lärm, die Begegnungen mit Korruption und Chaos. Das Fremde ist das Gewöhnliche. Und eben diese Erfahrung macht auch David Guy Kono in Mülheim. Die Stille und die Ordnung in Deutschland kosten ihn den letzten Nerv. In einer furiosen Tirade schimpft er auf die deutschen Straßen und deutschen Supermärkte, auf rote Ampeln und Hundehalter. Hier hat alles seinen Platz, und auch das kann einen in Rage versetzen und zur Verzweiflung bringen. Sascha Westphal auf Nachtkritik.de, 8.11.2013
FIN DE MACHINE / EXIT.HAMLET from Lukas Raber on Vimeo.
Eine Produktion von kainkollektiv, OTHNI Laboratoire de Théâtre de Yaoundé, Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr, FFT Düsseldorf und Kampnagel Hamburg. Gefördert von: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Kulturministerium Kamerun, gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes und Kunststiftung NRW.
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